EU AI Act Dokument neben EU-Flagge

1 Jahr AI Act – Was Du als Website-Betreiber wissen musst

Seit dem 1. August 2024 ist der EU AI Act in Kraft. Mit der zunehmenden Adaptionsrate von KI im täglichen Business hat diese Verordnung direkte Auswirkungen auf viele Unternehmen, Organisationen und Einzelpersonen innerhalb der EU. Und auch wenn viele Regelungen erst schrittweise in den nächsten Jahren greifen, sollten sich Website-Betreiber jetzt schon vorbereiten, weil diese in vielen Fällen bereits betroffen sind – selbst wenn sie „nur“ ein Chatbot-Plugin nutzen oder KI-generierte Texte veröffentlichen. Wir zeigen Dir heute auf, was genau hinter dem AI Act steckt, welche Form von KI-Systemen hierbei adressiert werden und wie Du Deine eigene KI-Nutzung konform und transparent nach außen kommunizierst.

Was regelt der EU AI Act?

Der EU Artificial Intelligence Act (Verordnung EU 2024/1689) ist das erste umfassende KI-Gesetz weltweit. Seine Zielsetzung liegt darin, Innovation zu fördern und gleichzeitig potenzielle Risiken für Verbraucher, Gesellschaft und Demokratie durch problematische KI-Anwendungen einzudämmen. Er basiert auf einem risikobasierten Ansatz, welcher KI-Systeme in folgende Kategorien einstuft:

  • KI-Systeme mit inakzeptablem Risiko – verbotene KI-Systeme wie z. B. Social Scoring und manipulative Deepfakes
  • KI-Systeme mit hohem Risiko – z. B. Gesichtserkennung & Bewerberauswahl
  • KI-Systeme mit Transparenzanforderungen – z. B. Chatbots, Empfehlungssysteme und generative Texte & Bilder
  • KI-Systeme mit keinem/niedrigen Risiko – z. B. Spamfilter & Rechtschreibprüfung

Der AI Act ist bereits seit dem 1. August 2024 in Kraft. Die meisten Regelungen gelten jedoch erst ab 2025-2027 mit der Ausnahme verbotener KI, welche unmittelbar untersagt ist.

Warum betrifft mich das als Website-Betreiber?

Auch wenn Du keine eigene KI entwickelst, nutzt Du wahrscheinlich schon längst Tools für Dein tägliches Geschäft:

  • Chatbots zur Kundenberatung
  • KI-generierte Texte oder Bilder
  • Empfehlungssysteme in Deinem Shop
  • personalisierte Werbung mit KI-Unterstützung

Diese Fälle werden laut AI Act als sogenannte „Deploying Entity“ eingestuft – also als jemand, der KI einsetzt und bereitstellt. Und somit steht der jeweilige Betreiber in der Pflicht.

Was muss ich jetzt konkret tun?

Um Dich effektiv auf den EU AI Act vorzubereiten, gibt es konkrete Maßnahmen, die Du schon jetzt ergreifen kannst:

Transparenz schaffen

Nutzt Du KI zum Beispiel für Deine Website, dann musst Du Nutzer klar und verständlich darauf hinweisen. Zum Beispiel:

„Dieses Chatfenster wird von einer KI unterstützt.“
„Diese Produktbeschreibung wurde mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erstellt.“

Das gilt für alle Systeme mit begrenztem Risiko, also zum Beispiel auch für generative Tools wie ChatGPT, Midjourney oder KI-Texter in CMS-Plugins.

Manuelle Kontrolle dokumentieren

Wenn Du Inhalte zwar mit KI generierst, aber aktiv bearbeitest, kannst Du auf eine Kennzeichnung verzichten – solange der menschliche Anteil überwiegt. Das gilt insbesondere für redaktionelle Artikel, welche Du manuell anpasst.

Falls Du eine High-Risk-KI einsetzt (z. B. emotionserkennende Systeme, biometrische Datenverarbeitung), musst Du das System dokumentieren, entsprechende Logs über 6 Monate aufbewahren und Störungen und Risiken melden. Mehr Infos zu High-Risk-KI-Systemen findest Du bei der IAPP.

Generative KI-Inhalte mit Watermarking versehen

Für generative Medieninhalte (Bilder, Audio, Video) verlangt der AI Act eine technische Kennzeichnung, zum Beispiel durch Watermarking oder Metadaten.

Solltest Du also auf Canva, DALL·E oder Jasper setzen, dann achte auf entsprechende Optionen im Rahmen der technischen Möglichkeiten des jeweiligen Tools.

Rechtssicherheit & Haftung verstehen

Du bist verantwortlich für die Auswirkungen der KI auf Deine Website – auch wenn Du hier auf die Technologie eines Drittanbieters setzt. Nutzt Du zum Beispiel eine KI, die diskriminierende Empfehlungen ausspricht, kannst Du hierfür rechtlich belangt werden.

Verstöße gegen den AI ACT werden dabei von der EU streng geahndet. Bei Verstößen gegen zentrale Regelungen drohen Bußgelder von bis zu 35 Mio. € oder 7 % des weltweiten Jahresumsatzes. Haftbar sind hierbei nicht nur Tech-Konzerne, sondern auch kleine Website-Betreiber.

FAQ: KI-Inhalte & AI Act – was gilt für Website-Betreiber?

Folgend stellen wir Dir einige häufige Fragen rund um den EU AI Act und dessen Auswirkung auf Website-Betreiber vor.

Besteht für meine Blogartikel KI-Kennzeichnungspflicht, wenn ich ChatGPT zur Inspiration nutze?

Nein! Solange Du einen Text strukturell, inhaltlich und sprachlich selbst überarbeitest, an Deine Zielgruppe anpasst und eigene Inhalte ergänzt, gilt er rechtlich als redaktionell verantworteter Beitrag. Es besteht jedoch eine Kennzeichnungspflicht, wenn Du Inhalte ungefiltert oder in größeren Teilen direkt aus KI-Tools übernimmst.

Wie kennzeichne ich einen Beitrag korrekt, wenn dieser von KI erstellt wurde?

Hierbei genügt ein kurzer, klarer Hinweis zu Beginn oder am Ende des Textes:

Hinweis: Dieser Beitrag wurde ganz/teilweise mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz erstellt.

Müssen KI-generierte Bilder auf meiner Website gekennzeichnet werden?

Ja! Der EU AI Act erfordert, dass generative Inhalte wie Bilder, Audio oder Videos klar als KI-generiert erkennbar sind. Ergänze hier entweder einen Zusatz wie „Bild KI-generiert“ im Bildtext oder Alt-Tag oder nutze Watermarking, falls Dein Tool das unterstützt.

Was gilt für KI-Funktionen wie Chatbots oder virtuelle Assistenten?

Wenn Du auf Deiner Website Tools integriert hast, die mit KI arbeiten (z. B. Chatbots, interaktive Assistenten, Content-Recommender), dann solltest Du:

  • dies transparent kommunizieren, z. B. durch eine kurze Info wie „Ich bin ein KI-gestützter Assistent“
  • eine Feedback- oder Fehlerfunktion anbieten, wenn das Tool automatisiert agiert
  • vertraglich sicherstellen, dass auch der Drittanbieter AI-Act-konform handelt

Auch wenn viele Regelungen des AI Act noch nicht sofort gelten, solltest Du jetzt schon in Transparenz, Kontrolle und Nutzerfreundlichkeit rund um Deine KI-gestützte Website(s) investieren. So baust Du Vertrauen auf und bleibst rechtlich auf der sicheren Seite.

Halte Dich außerdem regelmäßig zu Neuigkeiten rund um den EU AI Act über zuverlässige Quellen wie artificialintelligenceact.eu auf dem Laufenden.

Bild von Corina

Corina

Corina schreibt regelmäßig für den Blog der Domain-Offensive, um Dich auf dem neuesten Stand rund um die Themen Domains, Webhosting und Website Management zu halten. Dabei schlüpft sie am liebsten direkt in die Rolle ihrer Leser, um deren brennende Fragen zu beantworten, komplexe technische Zusammenhänge verständlich zu machen und neue Trends und Best Practice für Website-Betreiber aufzugreifen.

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